Kunstwall Ückendorf

Ein Kunstprojekt von Antonia Koball in Zusammenarbeit mit 7 Kunststudentinnen der UNI Essen/Duisburg. 

                agingersmind@koball.de

               @agingersmind


Julia Karkosz

Kim Süß                                                             @filmundfarbe

Gamze Palabiyik                                         @gamze.palabiyik

Leonie Czogalla                                              @leonieczogalla

Anastasia Glaser                                                 @kid.a.stasia

Lisa Rolf                                                                     @liro_art

Elena Görtz                                                             @elektrolen

GELSENKIRCHEN. Antonia Koball aus Gelsenkirchen und ihre Kommilitoninnen verzieren für Prüfung im Fach Wandmalerei die Gartenmauer des Elternhauses.


 Corona-Not macht erfinderisch: Aufgrund des zweiten Lockdowns sind an der Universität Duisburg-Essen (UDE) derzeit auch jene Werkstätten stringent geschlossen, in denen normalerweise viele Praxiskurse der Kunst-studierenden stattfinden. Betroffen ist auch das Fach Wandmalerei. Auf ihrer Suche nach einer Alternative wurde die Gelsenkirchenerin Antonia Koball (20) gleich vor ihrem Elternhaus fündig: Denn dort in Ückendorf dient der Kunststudentin und sieben ihrer Kommilitoninnen nun das 5 x 2 Meter große Teilstück einer Gartenmauer als Freiluft-Arbeitsfläche. Und dieser gerade im Entstehungsprozess befindliche Kunstwall inmitten der kleinen Seitenstraße zieht die Blicke vieler Nachbarn und Passanten bereits auf sich.


Die Uni-Kurse finden derzeit als Videokonferenzen im Internet statt


Die seit nunmehr knapp einem Jahr grassierende Pandemie hat auch massive Auswirkungen auf den Studentenalltag: Normalerweise sitzen Antonia Koball, Lisa Rolf (22) und Kim Süß (22) am Campus in Essen in Hörsälen oder in besagten Werkstatt-Räumlichkeiten beisammen und widmen sich der Kunst. Ein Fach, das sie allesamt im dritten Semester auf Lehramt studieren. "Inzwischen läuft fast alles übers Internet. Wir schalten uns mit den Dozenten in Videokonferenzen zusammen, erhalten auf diesem Weg dann den Unterricht in Theorie und Praxis", erzählt Lisa Rolf.


Und wie klappt das? "Wenn ich eine Arbeit fertig habe, fotografiere ich sie, lade das Bild im Internet hoch, so dass es sich unser Professor ansehen kann. Er schickt mir dann seine Anmerkungen und Tipps auf gleichem Wege zurück", erklärt Kim Süß das Prozedere. Und genau so verfahren alle Beteiligten nun auch beim Projekt von Ückendorf: Denn die Wandmalerei ist für Antonia Koball eines ihrer Prüfungsfächer. "Wir hatten auch die Möglichkeit, einfach eine Wand auf ein Blatt Papier zu zeichnen und diese dann nach unseren Vorstellungen zu bemalen. So wäre praktisch ein Bild im Bild entstanden", erklärt Koball. Sie entschied sich da aber lieber für eine echte Wand draußen im realen Leben.


 Der Kunstwall der acht Studentinnen bietet einen interessanten Stil- Mix


Und diese bekam Antonia von ihrem Vater Michael Koball sowie den beiden anderen Besitzer des Drei-Familien-Hauses an der Carl-Mosterts-Straße zur Verfügung gestellt. Als Grundierung wurde die gesamte Mauer vom Vater zunächst komplett in Weiß überstrichen. Und auf diesem Untergrund legte die Studentin dann ihre kleine Galerie an. Denn zunächst malte sie in Brauntönen 24 Bilderrahmen auf die Mauer - nicht symmetrisch angeordnet, sondern eher "wild gehängt". Und diese Flächen nutzten die acht UDE-Kunststudentinnen dann für ihre Arbeiten. "Wir studieren übrigens nicht nur zusammen, wir sind Freundinnen geworden", sagt das Trio mit Blick auf diese Gruppe.


Koball machte ihren Mitstreiterinnen und sich selbst nur wenige Vorgaben: Zum einen sollten die Motive stets Figuren, Menschen oder Körper zeigen. Zum anderen sollten lediglich die Farbtöne Petrol, Bordeaux-Rot, Schwarz und Weiß verwandt werden. Herausgekommen ist durch die Vielfalt der beteiligten Studentinnen ein interessanter Stil-Mix. Rund zwei Drittel der 24 Bilder sind bereits fertiggestellt, die anderen sollen zeitnah folgen. Nur einen offiziellen Namen für ihre Kunst-Wand haben sie noch nicht gefunden.


Für die Wandmalerei wurde eine spezielle Outdoor-Farbe genutzt


"Gemalt haben wir mit einer besonderen Outdoor-Farbe", erzählt Koball. Diese sei ebenso wetterfest wie resistent gegen die natürliche UV-Strahlung. "Dadurch bleicht das alles nicht so schnell aus", weiß sie. Ist alles fertig, soll quasi als Deckschicht noch Klarlack aufgetragen werden. Dies sei eine reine Schutzmaßnahme gegen mögliche Farbschmierereien. "Richtige Graffiti-Künstler respektieren aber die Arbeiten der anderen und würden niemals so eine bemalte Wand übersprühen", sagt Koball. Und sie hofft, dass auch ihr Kunstwall nach seiner Vollendung fortan frei von fremder Farbe bleiben wird.

Ach ja: Eine Note für diese Arbeit wird Antonia auch noch bekommen. "Mein Dozent will sich das bald anschauen", sagt die Studentin. Er kommt aber nicht persönlich aus Essen nach Ückendorf, auch das geschieht im Rahmen einer Videokonferenz. Wie gesagt: Corona-Not macht erfinderisch.